Belgien
Belgien ist das Eldorado aller Fotografinnen und Fotografen. Die alten Fabriken,
Kasernen und Zechen werden zum Glück nicht abgerissen und sind meist gut zugänglich.
Die Belgier sehen es auch nicht so eng, wenn dort Leute rumkrabbeln.
Unseren ersten Tagesausflug nach Belgien unternahmen wir 2012. Cheratte, Fort de la Chatreuse -
(wir fanden keinen Eingang); eine Christallerie (die leergeräumt war) und Abbaye Floreffe.
Hassard Cheratte 2012+2014 - in Lüttich. Ein etwas anstrengender Weg durch
den Wald zum "Hintereingang". Wir hatten nur 2 Stunden Zeit, weil
wir noch 3 andere Orte aufsuchen wollten.
Die Zeche hat es uns angetan und wir sind 2014 noch mal hingefahren.
Cheratte steht unter Denkmalschutz, was man
vor Ort nicht merkt. Verfall ist Verfall. Architektonisch sehr schön, sieht aus wie
ein kleines Schloss. Motive in mehreren Häusern und Hallen. Schöne Treppenhäuser,
riesige Hallen. Im April 2014 haben wir 5 Stunden fotografiert, dann streikten die Augen.
Abbaye Floreffe - Nicht direkt ein Lost Place, aber einige
Gebäude doch vom Zahn der Zeit angenagt. Die intakten Häuser dienen heute als Schule.
Eine sehr schöne Kirche, in der wir mit Stativ fotografieren durften. Die Menschen
sehr freundlich. Zur Abtei gehörte ein sehr schöner Friedhof. Bei einem Grab war
der Steindeckel zur Seite gerückt, als wäre Drakula in Eile gewesen.
Die zweite Reise ging nach Antwerpen. Auf dem Plan stand die ehemalige Forensik
von Antwerpen, das Schloß Het Steen, die Stadt und der Hauptbahnhof. Und die ehemalige
Handelskammer von Antwerpen. Wir konnten leider nur einen Blick durch ein verdrecktes Fenster
werfen. Das Gebäude wurde renoviert. Hier sind nur die Fotos von der Forensik
und dem Schoonselhof.
Antwerpen 2012.
Inmitten eines großen Friedhofs sollte das ehemalige Gebäude der Forensik von
Antwerpen liegen. Wir waren nicht sicher, ob es wirklich die Forensik war.
Aber das Gebäude von außen sehr schön. Dazu noch das leicht verwitterte Schloss
Schoonselhof.
Die dritte Reise nach Belgien ging über zwei Tage, weil wir bis nach Charleroi wollten.
Collieries du Guffre 2013 - in Charleroi. Eine Zeche, von der nur noch ein kleiner
Teil steht. Sehr interessant. Ich glaube die einzige Zeche, die komplett aus
Betonteilen gefertigt wurde. Tolle Rundbögen. Genügend Motive. Ein Wolkenbruch
zu Anfang, so daß wir die Kameras wegpacken mußten. Sehr viele große Löcher in den
Decken. Nachdem der Regen aufhörte, konnten wir ausschwärmen. Die Betondecken der
ersten Etage hatte so viele Löcher, dass wir beim rückwärts gehen echt aufpassen
mußten. Es ging bestimmt 10 m tief runter. Insgesamt war die Zeche motivmäßig sehr
ergiebig.
Collieries Fort Taille 2013 - in Charleroi. Ebenfalls eine Zeche mitten in einem
Wohngebiet. Das Zechengelände sehr weitläufig und teilweise zugewuchert.
Wir wurden schon im ersten Haus
überrascht mit Chippendale-Möbeln und einem alten Klavier. Das hätten wir ja
nicht erwartet. Ich hatte im Internet nur zwei Fotos gesehen von einer Halle
mit eingefallenem Dach und einem maroden Turm. Die Freude war also groß.
Die Ausbeute an Fotos auch.
Carolo Beton - 2013 - in Charleroi. Durch den Wolkenbruch am Morgen war alles
voller riesiger Pfützen. Es war nicht leicht einen Eingang zu finden. So kletterten
wir über eine wenig vertrauenswürdige Eisenleiter, durch ein sehr enges Treppenhaus
ins Innere.
Motivmäßig nicht überragend. Und wir stellen
dann fest, es führt ein einfacher Fußweg hinein und hinaus.
Werkshalle 2013 - in Charleroi. Gegenüber von Carolo Beton liegt eine 600 m lange Halle.
Den Weg dahin zu finden, war nicht so einfach. Aber das Innere der Halle bei
Sonnenschein super. Lichtspiele durch die Löcher im Dach. Allerdings klapperten
die großen Dachplatten ziemlich stark im Wind. Aber keine kam runter.
Bahnhof Montzen 2015 - Laut Internet sollten in dem Bahnhof
alte Eisenbahnwaggons abgestellt sein. Sozusagen ein Eisenbahnfriedhof. Der
Bahnhof war noch da, aber keine Züge. Die alten Gleise zum großen Teil abgebaut und
neue Gleise verlegt. Das ganze Gelände war modernisiert worden und der Bahnhof
stand zum Verkauf.
Zum Glück war das Bahnhofsgebäude selbst noch nicht bearbeitet worden. Viele
Schalterräume teilweise noch möbiliert. Natürlich hatten Menschen auch ihren Müll in
den Räumen abgeladen. Das ist ja normal. Wir konnten jedenfalls wieder mal
feststellen, wie Internet und Realität nicht übereinstimmen.
Bahnhof Hombourg 2015 - Ein weiterer Bahnhof mit alten Waggons.
Blauer Himmel und Sonnenschein. Das Bahnhofsgebäude sehr schön renoviert und in
eine Festhalle umgewandelt. Die
alten Waggons gab es tatsächlich in mehr oder minder schlechtem Zustand. Aber
eine Menge schöner Motive.
Alles ähnlich wie das Eisenbahnmuseum in Bochum.
Strumpffabrik Du Parc 10/2016 - Die Fahrt hat sich gelohnt, die Reste von
Du Parc stehen immer noch. Den geplanten Eingang konnten wir nicht nehmen, weil ausgerechnet dort Straßenbauarbeiten
im Gang waren. Aber es gibt ja immer Wege hinein. Vier Stunden sind wir herumgelaufen und haben unzählige Fotos
gemacht. Durch HDR-Technik ist auch was zu sehen, denn im unteren Bereich war es sehr sehr, dunkel. Sind mit Taschenlampe
gelaufen, weil wir echt nicht sehen konnten, was auf dem Boden lag. Aber insgesamt toll, sicher eine zweite Reise wert.
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